Zahnfleischbluten ist ein wichiges Warnsignal ihres Körpers, auf das Sie unbedingt hören sollten. Nur, weil blutendes Zahnfleisch oft schmerzfrei ist, kann es dennoch Anzeigen einer folgenreichen Zahnfleischentzündung sein.

Ursachen

Mangelnde Hygiene

Dies ist ein Hauptfaktor für blutendes Zahnfleisch, weil sich auf den Zähnen und am Rand zwischen den Zahnhälsen und dem Zahnfleisch (Gingiva) bakterieller Zahnbelag, sog. Plaque, bildet. Dieser enthält Speisereste incl. Fette, Emulsionen sowie Eiweiß Zucker und Bakterien. Zahn schädigende Säuren und Endotoxine werden in Form von Stoffwechselprodukten ausgeschieden. Diese können in das Zahnfleisch eindringen, sich dort anreichern und dazu führen, dass sich das Immunsystem dagegen zur Wehr setzt. Eine Entzündung ist die Folge.

Es können aber auch mechanische Reize zu Zahnfleischbluten führen.

Die Plaquebildung kann durch zahlreiche Faktoren beeinflusst werden. Zum Beispiel durch nicht ausreichende Speichelmenge, eng stehende Zähne, kariöse Defekte, Zahnstein, abstehende Kronenränder und Füllungsränder sowie falsche Ernährung. Pilze, Chlamydien und andre Mikroorganismen setzen in Folge unter anderem Schwefel zu Schwefelwasserstoff um wodurch Mundgeruch entsteht. Eine fortschreitende Gingivitis kann sich zu einer Parodontitis entwickeln.

Welche Ursache steckt hinter Zahnfleischbluten?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Zahnfleisch einfach nur durch zu heftiges Zähne putzen blutet, oder ob etwas anderes dahinter steckt, vereinbaren Sie einen Beratungstermin bei Ihrem Zahnarzt. Dort lässt sich das ganz schnell abklären.

Parodontitis

Bei Parodontitis handelt es sich um eine bakteriell bedingte Entzündung, die sich einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des Parodontiums zeigt und mit Zahnfleischbluten verbunden ist.

Parodontitis und Rheuma

Mittlerweile gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und rheumatischen Erkrankungen bestehen. Eine mittelschwere Parodontitis kann die Gefahr, an Rheuma zu erkranken, um das 2,6-fache steigen. Die Forscher gehen davon aus, dass zwischen Parodontitis und Rheuma ein sich sehr stark ähnelndes biochemisches Entzündungsreaktionsmuster vorliegt und als Auslöser fungiert. Deshalb sollten Rheuma und Parodontitis gleichzeitig von einem Rheumatologen und einem Zahnarzt in Absprache behandelt werden.

Parodontitis und Herzinfarkt

Ein deutsch-niederländisches Forscherteam konnte belegen, was lange vermutet wurde: Der genetische Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herzinfarkt. Den Wissenschaftlern der Universitäten Kiel, Dresden, Amsterdam und Bonn ist es gelungen, die gleichen Gen Veränderungen auf Chromosom 9 nachzuweisen. Damit gebe es eindeutige Übereinstimmungen in der genetischen Veranlagung.

Hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre

Sobald die Frauen in die Wechseljahre kommen, dem sog. Klimakterium, und damit die Ovarialfunktion erlischt, finden im Körper der Frau vielfältige physikalische Veränderungen statt.

Als Klimakterium bezeichnet man die Zeitspanne vom Ende der Fortpflanzungsphase bis zum Beginn des Seniums. Es ist altersmäßig der Zeitraum zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr.

Während dieser Zeit zeigen sich auch Veränderungen in der oralen Kavität. Sehr häufig ist ein mehr oder weniger allgemeines orales Unbehagen zu beobachten. Dieses wird mit einem leichten Brennen, Mundtrockenheit durch eine geringere Speicheldrüsensekretion und einem veränderten Geschmacksempfinden beschrieben.

Für Frauen mit einer guten Mundgesundheit besteht eine wesentlich geringere Gefahr während oder nach den Wechseljahren eine Parodontitis zu entwickeln.

In dieser Lebensphase nehmen viele Frauen Östrogenpräparate ein. Diese heben den Hormonspiegel auf ein normales Maß an und wirken den oben genannten. Beeinträchtigungen entgegen.

Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft

Vielfach und hartnäckig hält sich die These, dass nur eine vor der Schwangerschaft bestehenden Parodontitis im Verlauf der hormonellen Veränderungen zu einer Verschlechterung des parodontalen Zustandes führen kann. Viel wichtiger aber ist die Beantwortung der Frage, ob Parodontitis ein möglicher Risikofaktor für untergewichtige Frühgeburten sein kann. Es gibt klinischen Studien die auf die Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Schwangerschaftsverlauf hinweisen. Unter Berücksichtigung von auch anderen Risikofaktoren kann aufgezeigt werden, dass eine Parodontitis das Risiko für eine Frühgeburt um das 7,5-fache erhöht.

Deshalb sollten die oralen Verhältnisse der Mutter pränatal saniert werden. Die orale mikrobielle Situation könnte dadurch gezielt geändert werden.

Eine effektive Mundhygiene und eine Änderung des Ernährungsverhaltens, wenn erforderlich, sowie die Sanierung offener kariöser Läsionen incl. einer konsequenten Nachsorge wären wünschenswert.

Parodontitis und Diabetes

Wie wirkt sich Diabetes auf Parodontitis aus?
Liegt eine chronische Hyperglykämie (Glucosekonzentration im Blut dauerhaft zu hoch) durch eine gestörte Insulinsekretion bzw. Insulinwirkung vor, kann es zu einer fortgeschrittenen Glykierung (Anbindung von Zuckermolekülen an Proteine (Eiweißstoffe) kommen.

Wie wirkt sich Parodontitis auf Diabetes aus?
Eine schwere Parodontitis erhöht die Insulinresidenz der Gewebe wodurch die korrekte Einstellung des Blutzuckers erschwert wird.

Außerdem wurde in klinischen Studien belegt, das Diabetiker mit einer schweren Parodontitis einem 2,3-fach erhöhten Sterblichkeitsrisiko aufgrund von ischämischen Herzerkrankungen (Ischämie = fehlende Durchblutung) unterliegen. Die Gefahr einer diabetischen Nephropathie (Nierenerkrankung) ist sogar um das 8,5-fache erhöht. Neueste Studien scheinen zudem zu belegen, dass eine Parodontitis den Diabetes sogar auslösen kann.

Behandlung

Röntgenaufnahme zur Analyse des Knochens

Das Dreidimensionale Röntgen
Da der Mensch von Natur aus eine dreidimensionales Kreatur ist, kann eine zweidimensionale Darstellung von einzelnen Körperteilen logischerweise nur unzureichend sein. Deswegen erfolgt die röntgenologische Diagnostik des Zahnhalteapparates in der modernen Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie mit der sogenannten digitalen Volumentomographie (DVT). Dabei handelt es sich um die derzeit innovativste Bildgebung die derzeit in der Medizin möglich ist.

Eigentlich handelt es sich bei dieser Röntgenmethode um eine optimierte Computertomographie (CT) bei der die Strahlenbelastung bis zu 90 % reduziert ist. Trotzdem ist eine vielfach höhere Auflösung = Detailtreue zu erzielen. Die dreidimensionale Darstellung und damit Analyse des Kieferknochens ermöglicht die wesentlich exaktere Planung und Durchführung der erforderlichen Behandlungen. Für Arzt und Patient ist auch von großem Vorteil, dass diese Art der Visualisierung zu einem wesentlich besserem Verständnis beim Patienten führt.

Bei dieser Röntgentechnik umfasst die digitale Diagnostik folgende Punkte:

  • Die Form und die Symmetrie der Kiefer und Gelenke
  • Erfassen der Knochendichte und knöchernen Struktur
  • Die Beschaffenheit der Kieferhöhlen
  • Wie ist der Zustand der Zahn tragenden Kieferabschnitte beschaffen
  • Fremdkörper wie zum Beispiel Metalle oder Wurzelreste werden erkannt
  • Wie ist der Einbau von Implantaten im Kieferknochen verlaufen
  • Wie stellt sich der Verlauf der Nerven dar
  • Frühzeitiges Erkennen von Entzündungen, Zysten oder Tumoren im Kieferknochen
  • Wie stellen sich die Wurzelformen dar
  • Bestehen an den Zähnen kariöse Defekte
  • Wie ist der Zustand von Füllungen und Kronen
  • Bessere Beurteilung von Zahnfehlstellungen
  • Beurteilung von verlagerten Weisheitszähnen

Das so eine beginnende oder bereits bestehende bzw. weiter fortschreitende Parodontitis hervorragend diagnostiziert werden kann, um die richtigen Behandlungsabläufe optimal einzuleiten versteht sich schon fast von alleine.

Entfernung von Zahnstein

Zahnstein ist eine Ablagerung von Kalk- bzw. Mineralstoffablagerungen aus der Nahrung an den Zähnen. Die Entstehung beruht auf Verkalken von Zahnbelag (Plaque). Deswegen kann eine gute Zahnpflege die Bildung von Zahnstein und somit auch Parodontitis minimieren. Verhindern kann man sie nicht; weder mit mechanischer Reinigung noch mit Mundspüllösungen.

Um Zahnstein (med. Odontolithiasis) zu entfernen sollte man mindestens einmal, besser zweimal im Jahr zu seinem Zahnarzt gehen, um eine Zahnsteinentfernung professionell durchführen zu lassen. Diese ist allerdings im Gegensatz zur normalen Zahnsteinentfernung, die einmal pro Jahr von der GKV übernommen wird, vom Patienten selber zu bezahlen.

Der Ablauf
Nach der professionellen Zahnreinigung wird das Zahnfleisch auf Entzündungen untersucht und gleichzeitig die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen. Wird versteckter Zahnstein entdeckt erfolgt die Reinigung bis zur Zahnwurzel und nicht nur oberflächlich.

Die Methoden
Die manuelle Entfernung geschieht mithilfe unterschiedlicher Instrumente (zum Beispiel Scaler und Kyrette) mit denen der Zahnstein abgeklopft und abgeschabt wird. Die neuere Methode ist die Entfernung mittels Ultraschall. Dabei wird die Nadel des Ultraschallgerätes dicht an den Zahn herangeführt wodurch der Zahnstein entfernt wird.

Eine weitere Methode ist die Air-Flow-Technik. Zum Abschluss erfolgt eine Zahnpolitur / Glättung, um die geschwächten Stellen des Schmelzes zu stärken und den aufgerauten Zahn vor neuen Angriffen von außen zu schützen.

Die Zahnsteinentfernung sollte man nicht selber versuchen. Neben Verletzungen des Zahnfleisches und des Zahnschmelzes droht auch die Gefahr von Kariesbakterien die in die geschwächte Zahnoberfläche eindringen und letztendlich Zahnlöcher verursachen.

Ihre Fragen zu Zahnfleischbluten:

Was sind die Ursachen für Zahnfleischbluten?

Wie hängt Zahnfleischbluten mit den Hormonen zusammen?

Bei chronischen Krankheiten ist bei der Zahnfleischpflege besondere Achtsamkeit geboten?

DENVITA Dentalzentrum Köln

Man sollte häufig zum Zahnarzt gehen, damit die Zähne gesund bleiben und man nicht so häufig zum Zahnarzt muß.

— Volksweisheit