Sofortimplantate

Der Vorteil von Sofortzahnimplantaten liegt pimär im optimierten Behandlungsablauf. Patienten und Patientinnen, die beruflich stark eingespannt sind, sehen es häufig als große und unnötige Herausforderung an, viele Male zum Zahnarzt zu gehen, um eine Zahnlücke schließen zu lassen. Es gibt aber neben der verkürzten Behandlungszeit weitere Vorteile:

Erhalt von Knochen und Zahnfleischgewebe:

Da Sofortimplantate direkt in das frisch extrahierte Zahnfach eingesetzt werden, wird der Knochen weniger belastet und das umliegende Gewebe kann schneller heilen. Dies trägt zum Erhalt des natürlichen Kieferknochens und des Zahnfleischgewebes bei.

Bessere ästhetische Ergebnisse:

Die schnelle Versorgung einer Zahnlücke mit Zahnersatz verhindert das Herabsinken des Weichgewebes und bewahrt so die natürliche Form des Zahnfleisches. Menschen, die Wert auf das Aussehen ihrer Zähne legen, empfinden das als großem Vorteil.

Weniger Unannehmlichkeiten :

Da die Implantation und die Versorgung mit dem Zahnersatz in einer Sitzung erfolgen, müssen Patienten nicht für längere Zeit mit einer Zahnlücke oder einem provisorischen Zahnersatz leben. Das erleichtert Essen, Sprechen und erhöht letztlich das Wohlbefinden im Umgang mit anderen.

Erfolgsrate:

Studien zeigen, dass die Erfolgsrate von Sofortimplantaten vergleichbar ist mit der von herkömmlichen Zahnimplantaten, sofern der Eingriff von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt wird. Eine Quelle hierfür ist unter anderem eine Studie von Lang et al. (2019), die in der Zeitschrift „Clinical Oral Implants Research“ veröffentlicht wurde.

Sofortimplantate tragen dazu bei, Knochenabbau und Veränderungen im Zahnfleischgewebe nach Zahnverlust zu minimieren.

Nach dem Verlust von Zähnen kommt es regelmäßig zu einem Knochenabbau (Kieferatrophie). Auch das Zahnfleisch verändert sich. Wie stark der Knochenabbau ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem die Dauer des Zahnverlustes, die individuelle genetische Veranlagung, Allgemeinerkrankungen und Umweltfaktoren. Auch die Ursache des Zahnverlustes, die Anzahl der verlorenen Zähne, das Alter des Patienten und die Lage im Kiefer spielen eine Rolle.

Sofern ein Sofortimplantat unmittelbar nach dem Zahnverlust gesetzt wird, kann der Knochenabbau reduziert werden. Wenn das Knochenangebot erhalten bleibt, wird die Implantatprognose insgesamt verbessert. Daher rät Ihnen jeder verantwortungsbewusste Zahnarzt bei Zahnverlust zu einer sofortigen Behandlung bzw. zu einem sofortigen Schließen der Zahnlücken.

Um den idealen Zeitpunkt für eine Zahnentfernung und Implantation für den einzelnen Patienten zu bestimmen, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Die Zahnmedizin unterscheidet grundsätzlich die folgenden möglichen Ansätze für eine Implantation:

• Spätimplantation: nach vollständiger knöcherner Heilung des Zahnfachs nach einem Zahnverlust
• Frühimplantation: nach Heilung des Weichgewebes, aber vor knöcherner Heilung des Zahnfachs (einige Wochen nach Zahnentfernung)
• Verzögerte Sofortimplantation: einige Tage bis etwa 2 Wochen nach Zahnentfernung, jedoch vor Heilung des Weichgewebes
• Sofortimplantation: im Rahmen derselben Sitzung wie die Zahnentfernung

Je nach individueller Situation und den Bedürfnissen des Patienten variiert der optimale Zeitpunkt. Sowohl gesundheiltliche als auch ästhetisch-prothetische Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Der beste Zeitpunkt für eine Implantation besprechen Sie bitte mit Ihrem Oralchirurgen oder Implantologen.

Obwohl Sofortimplantate zahlreiche Vorteile bieten, sollten Ihnen auch die möglichen Risiken bekannt sein:

• Erschwerte Durchführung: Die Sofortimplantation ist für den Zahnarzt i.d.R. anspruchsvoller als andere Verfahren. Daher der Rat, einen erfahrenen Operateur zu wählen.
• Erhöhtes Verlustrisiko für das Implantat: Falls eine verbliebene Entzündung vorhanden ist, steigt das Risiko für den Verlust des Implantats. Auch dieses Risiko ist von einem erfahrener Oralchirurg oder Implantologe mit den geeigneten Vorbehandlungen gut beherrschbar.

Wägen Sie mit Ihrem Behandler die individuellen Risiken und Gegebenheiten sorgfältig ab, um die bestmögliche Entscheidung für Ihre individuelle Situation zu treffen.

Der Ablauf der Behandlung mit Sofortzahnimplantaten unterscheidet sich in einigen Aspekten von der mit herkömmlichen Implantation.

1. Beratung und Untersuchung: Wie bei jeder zahnärztlichen Behandlung beginnt der Prozess mit einer gründlichen Untersuchung und Beratung durch einen spezialisierten Zahnarzt oder Oralchirurgen. Dabei werden Ihre individuellen Bedürfnisse und Umstände berücksichtigt, um festzustellen, ob Sofortzahnimplantate die richtige Option für Sie sind.
2. Planung und Bildgebung: Mithilfe von Röntgenbildern, 3D-Bildgebung und computergestützter Planung wird der optimale Implantatstandort und -winkel bestimmt. Dadurch kann der Zahnarzt sicherstellen, dass das Implantat korrekt positioniert wird und angrenzende anatomische Strukturen wie Nerven und Blutgefäße geschützt sind.
3. Zahnextraktion: Der betroffene Zahn wird sorgfältig entfernt, um den umliegenden Knochen und das Weichgewebe so wenig wie möglich zu schädigen. Das Zahn ziehen sollte atraumatisch erfolgen, um ideale Bedingungen für das Sofortimplantat zu schaffen.
4. Implantatinsertion: Unmittelbar nach der Zahnextraktion kann der Zahnarzt das Implantat in das leere Zahnfach einsetzen. Der Zahnarzt wählt während der OP den geeigneten Implantattyp und die passende Gewinde-Größe, um eine optimale Stabilität und Integration in den Knochen zu gewährleisten.
5. Temporäre Versorgung: In manchen Fällen wird eine temporäre Krone oder Brücke auf dem Zahnimplantat angebracht, um die Ästhetik während der Einheilphase zu gewährleisten und die Funktion zu ermöglichen. Diese temporäre Versorgung wird später durch einen dauerhaften Zahnersatz ersetzt.
6. Nachsorge und Einheilphase: Nach der Implantatinsertion erhalten Sie Anweisungen zur Nachsorge und Mundhygiene, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Es ist wichtig, den Anweisungen Ihres Zahnarztes zu folgen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
7. Dauerhafter Zahnersatz: Nachdem die künstliche Zahnwurzel des Implantats vollständig in den Knochen integriert ist, wird die temporäre Versorgung entfernt und der dauerhafte Zahnersatz angepasst und befestigt.

Ob Sie ein geeigneter Kandidat für Sofortzahnimplantate sind, wird Ihr Zahnarzt anhand einer gründlichen Anamnese und Diagnose feststellen. Ferndiagnosen sind nicht seriös möglich. Dennoch gibt es einige allgemeine Aspekte, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen:

Allgemeine Mundgesundheit: Eine gute Mundhygiene und ein gesundes Zahnfleisch sind grundlegende Voraussetzungen für die Durchführung einer Sofortimplantation. Patienten mit schwerer Parodontitis oder anderen entzündlichen Erkrankungen im Mundraum sind möglicherweise keine idealen Kandidaten.

Knochenqualität und -volumen: Für die erfolgreiche Integration eines Implantats ist ausreichend Knochenmaterial erforderlich. Bei Patienten mit geringer Knochenmasse oder Knochenverlust kann eine Knochenaugmentation erforderlich sein, bevor ein Sofortimplantat eingesetzt werden kann.

Medizinische Vorgeschichte: Bestimmte systemische Erkrankungen wie Diabetes, Osteoporose oder Erkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen, stellen keinen generellen Ausschlussgrund dar, können aber die Wahrscheinlichkeit eines Implantatversagens erhöhen.

Diese Faktoren sollten vor der Entscheidung für Sofortimplantate sorgfältig abgewogen werden. Eine gründliche Untersuchung und Beratung sind erforderlich, um Ihre individuelle Situation zu bewerten und die Frage zu beantworten, ob in Ihrem Fall Sofortimplantate in Betracht kommen.

Sollten Sie Fragen oder Bedenken haben, zögern Sie nicht, Ihren Zahnarzt um Rat zu fragen!

Wichtige Punkte zur postoperativen Versorgung und zu den Nachsorgeterminen, die Sie als Sofortimplantat-Patient/in beachten sollten:

Schmerzmanagement: Nach dem Eingriff kann es zu leichten Schmerzen oder Beschwerden kommen. Ihr Zahnarzt wird Ihnen Schmerzmittel empfehlen oder verschreiben, um eventuelle Schmerzen zu lindern.

Schwellung und Kühlung: Schwellungen sind nach einer Implantatoperation normal. Kühlung mit Eisbeuteln oder Kühlpads helfen, die Schwellung zu reduzieren und den Heilungsprozess zu fördern. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Zahnarztes zur Anwendung von Kühlung.

Mundhygiene: Eine gute Mundhygiene ist entscheidend für den Erfolg Ihres Implantats. Putzen Sie Ihre Zähne vorsichtig und vermeiden Sie die direkte Berührung der Operationsstelle. Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und spülen Sie den Mund mit einer antiseptischen Mundspülung, wenn Ihr Zahnarzt dies empfiehlt.

Ernährung: In den ersten Tagen nach der Operation sollten Sie weiche, leicht zu kauende Lebensmittel zu sich nehmen, um Druck auf das Implantat zu vermeiden. Vermeiden Sie harte, klebrige oder scharfe Lebensmittel, die die Operationsstelle irritieren könnten.

Rauchen und Alkohol: Vermeiden Sie Rauchen und Alkohol während der Heilungsphase, da diese den Heilungsprozess beeinträchtigen und das Risiko von Komplikationen erhöhen können.
Nachsorgetermine: Ihr Zahnarzt wird mehrere Nachsorgetermine vereinbaren, um den Heilungsprozess zu überwachen und sicherzustellen, dass das Implantat korrekt einheilt. Halten Sie alle vereinbarten Termine ein, damit Ihr Zahnarzt mögliche Probleme frühzeitig erkennen und behandeln kann.

Langzeitpflege: Nachdem das Implantat vollständig eingewachsen ist, ist eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle und professionelle Zahnreinigung wichtig, um die Gesundheit Ihres Implantats und des gesamten Mundes zu erhalten.

Indem Sie diese Punke beachten, tragen Sie entscheidend zum langfristigen Erfolg Ihres Sofortzahnimplantats bei.

Falls Sie sich fragen, welche Alternativen zu Sofortzahnimplantaten gibt, haben wir hier die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zahnersatzoptionen noch einem in einer Tabelle zusammengefasst: