Was ist ein Implantat
Hierbei handelt es sich um die Insertion (Einsetzung) eines Fremdkörpers als zukünftiger Träger von Zahnersatz.
Eine kleine Schraube meist aus Titan als Ersatz für die fehlende Zahnwurzel. Sie bietet Kronen, Brücken und Prothesen festen Halt
Die kleine Schraube aus Titan, übernimmt die Funktion der fehlenden Zahnwurzel. Sie könnte somit als künstliche Zahnwurzel bezeichnet werden. Im Allgemeinen werden sie in den Kieferknochen eingedreht oder einfach eingesteckt. Sie verbinden sich mit dem Kieferknochen zu einer festen und sehr belastungsfähigen Trägereinheit.
Einsatzgebiete
Im Ober- und Unterkiefer möglich im Frontzahnbereich bis hin zum Backenzahn.
Grundsätzlich können Implantate überall im Kiefer eingebracht werden. Wichtig ist eine ausreichende Quantität und Qualität an eigenem Kieferknochenmaterial. Ist zu wenig gesundes Knochenmaterial vorhanden, kann dieses mit körpereigenem Knochenmaterial (aus dem Beckenkamm) oder synthetischem Knochenmaterial aufgebaut werden.
Gründe für den Einsatz
Als Ersatz für einen verloren gegangenen natürlichen Zahn
Handelt es sich um die Nichtanlage eines Zahnes oder um Karies bzw. Parodontose bedingten Zahnausfall kann ein Einzelimplantat angefertigt werden. Der Vorteil eines Einzelimplantats gegenüber einer Brücke ist, dass die Nachbarzähne nicht beschliffen werden müssen. Die Krone wird direkt auf das Implantat aufgesetzt. Legt sich das Zahnfleisch nicht harmonisch an die Krone an, muss anschließend ein sogenanntes Gewebemanagement durchgeführt werden um dieses medizinische und ästhetische Optimum zu erreichen.
Als Wiederherstellung einer gesunden und natürlichen Ästhetik nach Krankheit oder Unfall
Wenn Sie eine schwere Erkrankung hatten, kommt es in Folge häufig zu Zahnverlust. Ein Beispiel ist die Krebserkrankung mit begleitender Chemotherapie und Bestrahlungen. Auch Diabetiker kämpfen häufig mit massivem Zahnverlust. Auch während und nach einer Schwangerschaft kann es zu Zahnverlust und Implantatbedarf kommen. Unter Berücksichtigung der Grunderkrankung ist eine Implantatversorgung möglich.
Phasen der Implantatbehandlung
Untersuchung und Einsetzen des Implantats mit Einheilkappe zum Schutz der künstlichen Zahnwurzel; evtl. nach Knochenaufbau
Der erste Schritt die Untersuchung
Eine ausführliche Anamnese ist unumgänglich um ein möglichst genaues Bild über den Gesundheitszustand des Patienten zu bekommen. Daran schließt sich die Inspektion der Mundhöhle, die klinische Befundaufnahme, an. Dazu gehören die Abklärung der Zahn- und Lückensituation sowie das Sichten kariöser Zähne und defekter Füllungen. Auch der Zustand des Zahnhalteapparates (unbehandelte Parodontose) und ob es Entzündungen in der Mundhöhle gibt, wird abgeklärt. Abschließend wird auch die Kieferrelation (Zuordnung des Unter- zum Oberkiefer) erfasst.
Im nächsten Schritt folgt die radiologische Untersuchung. Vorliegende Röntgenbilder sollten maximal sechs Monate alt sein. Sind vorliegende Bilder älter oder liegen gar keine Bilder vor, wird meistens eine sogenannte Übersichtsaufnahme, die OPG = Ortho-Phantomo-Gramm) angefertigt.
Jetzt kann festgestellt werden, wo und wie viel Kieferknochen primär (im Moment) vorhanden ist, um Implantate sicher verankern zu können. Für die Implantat Planung hat sich die strahlungsarme digitale-Volumen-Tomographie (DVT-Aufnahme) durchgesetzt und damit das konventionelle Computertomogramm (CT) zum Teil abgelöst. Bei allen technischen Innovationen stehen vor allem die individuellen Wünsche des Patienten im Vordergrund. Deswegen wird er umfassend über die bestehenden aktuellen Möglichkeiten informiert. Natürlich spielen dabei auch die finanziellen Möglichkeiten eine große Rolle.
Abschießend wird das Behandlungsziel definiert, indem die Wünsche des Patienten und die medizinischen Notwendigkeiten best möglich miteinander kombiniert werden.
Der zweite Schritt, die Planung
Geklärt werden die Fragen: Wie viele Implantate in welcher Länge müssen an welcher Position eingebracht werden? Wo sind anatomisch wichtige Strukturen die geschützt werden müssen? Wurde in der Befundaufnahme Mangel an Knochenmaterial festgestellt, muss zuerst der Knochenaufbau geplant und durchgeführt werden.
Jetzt werden auch relevante Operationsrisiken besprochen.
Das Einsetzen des Implantats mit Einheilklappe
Das Einsetzen (Inserieren) des Implantats dauert ca. 30 Minuten und ist ein kleiner chirurgischer Eingriff der meistens in Lokalanästhesie durchgeführt wird. Eine Behandlung im Dämmerschlaf (Sedierung) ist eher selten.
Für diese Methode gibt es zwei unterschiedliche Verfahren:
1. Die offene Einheilung
Bei dieser Methode ragt die Implantatschulter bzw. die direkt auf das Implantat aufgeschraubte Einheilkappe durch die Schleimhaut. Dadurch ist ein zweiter Eingriff für das Freilegen des Implantates nicht erforderlich.
2. Die geschlossene Einheilung
Bei Anwendung dieser Technik wird die Schleimhaut wieder über dem Implantat vernäht, wodurch das Implantat geschützt unter der Schleimhaut heilen kann. Nach einer kurzen Zeit der Einheilung wird das Implantat wieder freigelegt. Die Durchtrittsstelle erfolgt also durch die Schleimhaut. Die aufzuschraubende Einheilkappe ist in ihrer Länge abhängig von der Dicke der Schleimhaut.
Einheilung des Implantats; Dauer etwa 4–6 Wochen
Bevor die neuen Zähne, ganz gleich in welcher Ausführung, auf die Implantatschrauben gesetzt werden, müssen diese ca. 4–6 Wochen einheilen, damit sich um die Knochenwunde herum die zahlreichen Knochen bildenden Zellen zu neuem Knochengewebe heranbilden können. Diese Einheilungsphase lässt sich bedingt beschleunigen da sie in einem biologischen System stattfindet.
Eine Möglichkeit dafür bietet das aus Eigenblut gewonnene Thrombozytenkonzentrat PRP (Platelet Rich Plasma) welches neben den Blutplättchen (Thrombozyten) auch viele weitere wichtige Wachstumsfaktoren in hoher Konzentration enthält.
Der Zahnersatz wird auf das Implantat gesetzt
Es ist jetzt die Rede von der prothetischen Versorgung. Als erstes erfolgt die Abformung der Implantatposition. Das zahntechnische Labor stellt ein Gipsmodell analog der Mundsituation des Patienten her worauf der entsprechende Zahnersatz hergestellt wird. Bei einer umfangreichen Versorgung können mehrere Anproben erforderlich werden.