Gründe für eine Zahnextraktion
Bei Kindern wird eine Zahnextraktion erforderlich wenn die Milchzähne nicht von alleine ausfallen. Weitere Gründe sind kariöse oder entzündete Milchzähne.
Bei den zweiten Zähnen wird eine Zahnextraktion schwieriger, weil der Knochen sich um ein Vielfaches gefestigt hat. Ein kompaktes Äußeres besitzt vor allem der Unterkiefer. Auch die Zahnwurzeln sind länger. Die hinteren Backenzähne sind mittels ihrer Wurzeln breitflächig im Kieferknochen verankert.
Dennoch lässt sich eine Zahnextraktion nicht immer vermeiden. Die Gründe können eine zu weit fortgeschrittene Karies sein oder auch eine große Kieferzyste die sich von der Wurzelspitze aus gebildet hat.
Häufig liegt auch eine Erkrankung des Zahnhalteapparates vor, wodurch sich der Zahn bereits zu stark gelockert hat. Es kommt auch vor, dass ein Zahn ungünstig abbricht und nicht mehr zu sanieren ist. Ist eine Strahlentherapie erforderlich, wird oft dazu geraten, die Zähne vorher sanieren zu lassen.
Besteht Platzmangel im Kiefer, ist die Zahnextraktion manchmal unumgänglich um Platz für die übrigen Zähne zu erhalten.
Zahnentzündung bis tief in die Wurzel hinein
Ist die Zahnentzündung bereits so weit fortgeschritten, dass die Wurzel betroffen ist, führt eine Behandlung mit einem speziellen Antibiotikum häufig nicht mehr zum gewünschten Heilungserfolg. Dann muss der Zahn gezogen werden, um eine weitere Ausbreitung der Entzündung zu vermeiden.
Eine Wurzelkanalbehandlung ist aus anatomischen Gründen nicht möglich
Leider entspricht ein Wurzelkanal anatomisch nicht immer der Geometrie eines ebenmäßigen Rohres. Er kann eine unregelmäßige Innenkontur aufweisen, gekrümmt oder verwunden sein bzw. Querverbindungen zu anderen Kanälen besitzen.
Liegt diese Diagnose vor, ist eine korrekte orthograde Wurzelkanalbehandlung nicht durchführbar.
Es handelt sich um einen schwer zu erreichenden Weisheitszahn
Um einen schwer zugänglichen Weisheitszahn zu extrahieren ist meist ein operativer Eingriff erforderlich. Dabei wird die Schleimhaut soweit abgeklappt, dass der Weisheitszahn freigelegt werden kann. Anschließend ist es möglich den Weisheitszahn zu entfernen. Meist wird er dafür in zwei Teile zerlegt. Die Wunde wird vernäht und nach ca. 5-7 Tagen können die Fäden gezogen werden.
Der Zahn ist so stark gelockert, dass parodontologische Maßnahmen nicht mehr Erfolg versprechend sind.
In diesen Fällen kann zum Beispiel mit einer gezielten Beseitigung von bakteriellen Belägen und Maßnahmen, die den Knochen wieder aufbauen, eine Schienung an den Nachbarzähnen vorgenommen werden, um den Zahn zu erhalten.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verblockung. Bei dieser Methode wird die Krone des betroffenen Zahns mit einem speziellen Kompositstreifen mit der Krone des benachbarten Zahns verbunden. Die Stabilität kann so oft erhöht und der Zahn erhalten werden.
Liegt eine Schädigung des Zahnhalteapparates (Parodont) vor ,wird der Zahn nicht mehr elastisch im Knochen verankert weil das aus verschiedenen Stützgeweben bestehende Parodont aufgrund der Schädigung dazu nicht mehr in der Lage ist. Die Folge ist ein lockerer Zahn. In diesem Fall kann die gesteuerte Geweberegeneration (GTR = Guided Tissue Regeneration) helfen. Hierbei wird der zerstörte Kieferbereich mit einer Membran aus sehr speziellen Materialien abgedeckt. So geschützt kann sich neuer Knochen bilden. Größere Defekte können vorher mit speziellen Proteinen oder Knochenaufbaumaterialien aufgefüllt werden.
Der Kiefer ist zur Aufnahme aller Zähne zu klein und wird es auch voraussichtlich bleiben
Ein zu kleiner Kiefer führt fast immer zu Zahnfehlstellungen, weil zu wenig Platz für die durchbrechenden Zähne vorhanden ist. Meistens ist das Problem angeboren oder genetisch begünstigt.
Bei einem zu kleinen Kiefer stehen häufig die Zähne zu eng aneinander wodurch die Zahnzwischenräume nicht richtig gereinigt werden können was wiederum zu vermehrtem Bakterienwachstum und Zahnsteinbildung führen kann.
Massive Schiefstellung der Zähne wodurch prothetische Maßnahmen verhindert werden
Hier reicht es meist nicht aus mit einer herausnehmbaren Zahnspange die Stellung der Zahnkronen durch eine Kippbewegung zu verändern. Die erforderliche festsitzende Zahnspange korrigiert auch die Lage der Zahnwurzel. Dafür werden sogenannte Braquets mit dünnen Drähten verbunden und mit einem Spezialkleber auf den Zähnen positioniert. Nach erfolgreicher Stellungskorrektur kann die prothetische Versorgung erfolgen.
Nachweis krankhafter Zahnprozesse mit medizinisch nachgewiesener Beteiligung an einer schweren Grunderkrankung
Die ganzheitliche Sicht und die Behandlung von Krankheiten abseits der Zahn- und Kiefererkrankungen hält auch in der Zahnmedizin immer mehr Einzug. Die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen den Zähnen, dem gesamten Körper und der Psyche werden zunehmend anerkannt. Die Hinweise auf eine Begünstigung von Herzinfarkten und Schlaganfällen werden ernst genommen. Des Weiteren weiß man heute, dass rheumatische Erkrankungen, Nervenschmerzen, Migräne und Kopfschmerzen sowie Ekzeme und andere Hauterkrankungen durch kranke Zähne hervorgerufen werden können. Die Fachwelt im Bereich der ganzheitlichen Medizin geht davon aus, dass die Zähne und Organe über Leiterbahnen, den Meridianen, miteinander in Verbindung stehen.